WOLFENSTEIN

Wolfenstein

Baron Wernher Kevin von und zu Wolfenstein ist der Erzfeind und Fernschachpartner des isländischen Künstlers Gudmund Asgairsson. Er, Wolfenstein, wurde 1960 auf der Stammburg der Wolfensteins in der Steiermark geboren.
Im Alter von 12 Jahren beschloss er die Weltherrschaft an sich zu reißen. Seit dem 18. Lebensjahr wohnt er in einer Burg in den Rhodopen zusammen mit seinem treuen Diener und Gehilfen Igor und arbeitet an der Verwirklichung seines Zieles. In seiner knapp bemessenen Freizeit terrorisiert er die Bauerndörfer der Umgebung oder widmet sich dem Orgelspiel. 1976 verlor er die Endrunde des Tantower Orgelwettbewerbes gegen ebenjenen Asgairsson und schwor ewige Rache.

Wie zuverlässige und bestens informierte Quellen, die selbstverständlich absolut anonym bleiben, zu berichten wissen, hält sich Baron von und zu Wolfenstein derzeit, inkognito unter den Touristenscharen, an der bulgarischen Schwarzmeerküste auf und genießt dort die wohlverdiente Erholung nach seinem, als Unwetterresultat getarnten, Kraftakt, der darin bestand, in Südeuropa Flüsse über die Ufer treten und Staudämme bersten zu lassen. In all seiner Schlechtigkeit labt er sich an den Katastrophenmeldungen in der Presse.

Mit Hilfe seines Getreuen Igor vermochte es Baron Wolfenstein, sich ikarusähnliche Flügel anzulegen und höchstselbst unter dem Projekttitel "Dädalusbroiler" für die Verbreitung der Vogelgrippe in ganz Europa verantwortlich zu zeichnen. Aus Freude über sein perfides Genie erschuf er nebenbei die Kolossalkomposition "Der Baron hebt ab (Parts 1 und 2)".

Ralf Seelmann-Eggebrecht plant eine mehrteilige Dokumentation unter der Regie von Stanley Kubricks Witwe über den Hochwohlgeborenen Kevin. Insiderinformationen zufolge reagierte Wolfenstein sardonisch grinsend mit den Worten: "Der soll ruhig mal kommen!", während Igor im Waffenlager des Schlosses gesehen worden sein soll. Die Bevölkerung der umliegenden Dörfer hoffte und betete.

Wolfenstein hat, um dem bunten Weihnachtstand Einhalt zu gebieten, zunächst im Münsterland den Strom abgeschaltet und somit erstmals lobende Erwähnung bei Human Rights Watch gefunden. "Lob? Da habe ich wohl was falsch gemacht." Nun sitzt er eingeschneit auf seiner Stammburg in Bulgarien und genießt dort seine Misanthropie. R. Seelmann-Eggebrecht kann wegen des Wetters sein Projekt noch nicht realisieren.

Unser Baron hat auf seiner Feste Kevinsheim mitsamt seines immer noch unfotografierten Getreuen Igor einen Winterextensionsgenerator entwickelt. Erste Tests in Ost- und Süddeutschland verliefen überragend erfolgreich, wie in den Nachrichten zu sehen war. Wie die üblichen gut informierten Quellen verlautbaren lassen, arbeitet Wernher-Kevin nunmehr an einer H5N1-Mutation für Castingstars und Nacktschnecken. Greenpeace und Pamela Anderson protestierten bereits zugunsten der nicht vom Aussterben bedrohten Nacktschnecke und überhaupt. Einfach so.

Nach mehrtägiger Belagerung seiner Feste durch die UmweltschützerInnen riss dem edlen Blaublüter der Geduldsfaden. Er ließ den Auftrieb durch seine Festungsartillerie niederkartätschen. Das Fass zum Überlaufen brachte das ständige nervtötende und dazu noch falsche Absingen von Protestliedern wie "We shall overcome", Give peace a chance" und " Blowin' in the wind". Der Baron: "Ich konnte das Gehupe nicht mehr hören und erteilte dem braven Igor den Schießbefehl." Die Protestler, welche die Kanonade überlebten, wurden von den Hörigen des Barons mit Heugabeln und Sensen erlegt. Die Überreste wurden an die Wolfshunde des Barons verfüttert, denen das zähe Veganerfleisch aber nicht gut bekam. Zwei Tiere mussten eingeschläfert werden. Die Pullover, Batikhemden und Sandalen der einstigen Träger wurden an die Waisenhäuser der Umgebung verteilt.

Der gute Wernher-Kevin hat sich kürzlich auf seiner Stammburg anläßlich des neuerlichen Donauhochwassers voller Euphorie zu einer verbürgten Äußerung hinreißen lassen: "Das ist so irre - das könnte von mir sein!" Zudem klagte er sein Leid: nun im Frühling wird in den Rhodopen wieder arg geheiratet und Wolfenstein muss permanent, schon um den Brauteltern seine Ehre zu erweisen, das Recht der ersten Nacht wahrnehmen.

Der lang anhaltende Sommer mit seinen tropischen Temperaturen hat unseren Baron zu einer neuen Schandtat inspiriert. Laut vertraulichen Information züchtet der Baron in geheimen Zuchtbecken massenweise Piranhas, welche in Elbe, Oder, Donau, Rhein sowie diversen Binnenseen ausgesetzt werden sollen. Begründung des edlen Blaublütlers: " Die Badestrände sind sowieso viel zu überfüllt." Das versuchsweise Aussetzen einer Population in der Oder schlug allerdings fehl. Die Jungfische wurden von polnischen Binnenfischern restlos weggefischt. Die Fische wurden zu Brät verarbeitet und am Stettiner Hauptbahnhof unter der Bezeichnung LACHSSCHAUMSPEISE dargeboten. Ungeachtet dieses Rückschlages arbeitet der Baron zusammen mit seinem getreuen Faktotum Igor weiter an der Verwirklichung seines Projekts, welches den Codenamen "Yanomanilabskaus" trägt. Die Aussetzung eines Schwarms glubschäugiger Mondfische vor der Küste Britanniens hingegen verlief erfolgreicher und Wolfenstein genoß die daraus entstandene Hysterie gar sehr.
Gerüchte, dass der Baron auch noch eine Problembär-Zucht aufgezogen hat, konnten bislang noch nicht bestätigt werden.
Wernher-Kevin wurde kürzlich von DER deutschen Kochikone Alfred Biolek eingeladen, in dessen Sendung ein leckeres Rezept zu verraten und zuzubereiten. Geplant war etwas wie Pasta Bulgareasca mit Käse. Und genau daran scheiterte auch die Zusammenarbeit: neben Bioleks Abneigung gegen Menschenfleisch gab es das Problem mit der Käsereibe. Grundsätzlich benutzt der Baron zum Reiben eines Käses ausschließlich echte Van-Gogh-Gemälde, ihrer rauhen Oberfläche wegen. Aus Kostengründen war der WDR allerdings nur bereit, einen Tübke zur Verfügung zu stellen, woraufhin Wolfenstein dankend ablehnte: "Damit lasse ich mich nicht abspeisen. Macht doch euren Dreck aleene."

House of Igor
Igors Verschlag mit Elektrizität

Im Dezember 2006 ließen Hochwohlgeboren nach langem Schweigen endlich wieder von sich hören. Er sei nach wie vor unversöhnlich, ganz gleich mit wem oder was, und außerdem sei Weihnachten ohnehin Scheiße. Diabolisch grinsend und schurkenhaft sinnierend gab er zu, neue Bosheiten auszuhecken. Mit einem gift'gen "Ha!" unterstrich er einen just gewonnenen Einfall, dazu spielte er einen unsauberen Orgelakkord und rief mißgelaunt: "Ick brauch jetz' ersma 'n Bier, Mann!"

Februar 2007: Außer sich vor Wut darüber, dass er keinen Gastbeitrag zum neuen Asgairsson-Album leisten durfte, hat sich Baron von und zu Wolfenstein zur Produktion eines Solowerkes entschlossen. Die Vorbereitungen sollen schon auf Hochtouren laufen.
Wie der Pressesprecher des Erzschurken mitteilte wurde bei Thyssen/Krupp eine 200-Megawatt- Dampforgel in Auftrag gegeben, welche gegenwärtig gegossen wird. "Das wird anständig grooven" hofft der edle Blaublütler. Um das Instrument angemessen mit Strom zu versorgen wird ein kleiner Atommeiler in der Feste installiert. Da dieser als Abfallprodukt waffenfähiges Plutonium liefert, hofft der Baron die Kosten wieder hereinzubekommen. Der vorläufige Arbeitstitel des zu erwartenden musikalischen Meilensteins lautet: "Rhodopian Apocalypse".

Im März 2007 gab es den obligatorischen Frühjahrsputz in Kevinsheim. In der Feste wurde ordentlich sauber gemacht. Die Folterkammer wurde gewischt, die Orgel von toten Tauben befreit und die Spinnweben erneuert. Die Hörigen unter der Leitung des getreuen Igor waren und sind voll am Schaffen, dass alles sauber und gemütlich wird. Seine Hochwohlgeboren stimmte unterdessen das Knarren der Tore und Türen, wegen der richtigen Atmo und der damit einhergehenden nötigen Castle-Credibility beim niederen Adel.
Nebenbei kümmerte er sich um den Schriftkram, so auch um die Aktualisierung der Feindes- und Todeslisten. Zur Erbauung setzte er sein Studium des Necronomicon fort. Unberührt von diesen Aktivitäten, gingen die Arbeiten am Soloalbum des Barons zügig weiter voran.

Schloss Wolfenstein
Schöner Wohnen: Schloss Wolfenstein

Das oben erwähnte Album erschien Anfang November 2007 in Bulgarien und später in Resteuropa unter dem niedlichen Titel "Rhodopian Apocalypse" und Wolfenstein sahnte damit im Weihnachtsgeschäft so richtig phatt ab. Es gereichte zum Megaseller. Komplett euphorisiert peitschte Wernher-Kevin sowohl seinen Diener Igor als auch ein paar Bauern aus den umliegenden Dörfern aus, nahm einem dabei ein Mobiltelefon ab und versandte eine SMS. In einem Moment allergrößter Noblesse und Sanftheit wünschte er dem Großen Asgairsson ein frohes Fest.

Anfang 2008 erlaubte sich der arglistige Wernher-Kevin einen Streich im winterlichen Bulgarien: Kurzerhand ließ er Tag und Nacht seine Schneekanonen laufen, die fast ganz Transbalkanien in eine weiche weiße Pracht hüllten, Dörfer von der Außenwelt abschnitten und darüberhinaus die Stromleitungen zerreißen ließen. So ein Spaß, dachte sich der Baron und eilte mit seinem Hubschrauber nach Griechenland, wo er laut Bordplan einen Flieger nach Alexandria bestiegen haben soll.

Dort zersägte er nach seiner Ankunft das Hauptkommunikationskabel nach Asien und unterbrach so den Datentransfer in den Orient. Wolfensteins Hauptmotivation hierfür waren die sportliche Herausforderung sowie der Spaß an der Sache. Anschließend begab er sich nach Eritrea, wo er sich konspirativ mit dem deutschen Wissenschaftler Professor Doktor Karl-Heinz Kabunke traf. Über die Hintergründe war ob des defekten Kabels zunächst nichts zu erfahren und selbst der samoanische Geheimdienst tappte völlig im Dunkeln.

 

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